FACHGRUPPEN IM DVP E. V.
Agile Methoden im Bauprojektmanagement
Agile Projektmanagementmethoden stammen aus der Welt der Softwareentwicklung und zeichnen sich durch schlanke Prozesse, schnelle Iterationszyklen und Fokussierung auf kurzfristige Ziele aus. Die Fachgruppe Agile Methoden im DVP untersucht, ob und wie diese Ansätze im Bauprojektmanagement angewendet werden können.
Nach ihrer Gründung hat sich die Fachgruppe zunächst mit den Grundlagen agiler Methoden beschäftigt. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden 2022 auf der DVP-Tagung vorgestellt und in einer umfassenden Publikation veröffentlicht. Dabei standen grundlegende Fragen im Mittelpunkt, wie: „Was verstehen wir unter agil?“, oder „Kann agiles Projektmanagement in der Baubranche etabliert werden?“ Die Publikation beleuchtet nicht nur die Ursprünge und Werkzeuge agiler Methoden, sondern widmet sich auch den „weichen“ Erfolgsfaktoren wie Projektkultur, Vertrauen und Führung. Besonders wichtig sind in diesem Kontext Transparenz und Kommunikation, die agile Methoden auch für das Stakeholdermanagement interessant machen.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Betrachtung der rechtlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen, die bei der Anwendung agiler Ansätze im Bauwesen berücksichtigt werden müssen. Abgerundet wird die Arbeit der Fachgruppe durch Praxisbeispiele, die zeigen, wie agile Methoden erfolgreich in Bauprojekten eingesetzt werden können.
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM THEMA
Anlagenbau
Die Fachgruppe Anlagenbau hat sich zum Ziel gesetzt, das Leistungsbild von Projektsteuerung und Projektmanagement im Anlagenbau interessenneutral und projektneutral weiterzuentwickeln. Als ein spezieller Bereich des Bauwesens weist der Anlagenbau über die klassischen Baudisziplinen hinausgehende Anforderungen auf. In diesem Kontext fördert die Fachgruppe den interdisziplinären Austausch und die Diskussion fachbezogener Problemstellungen unter den Beteiligten.
Die Fachgruppe wurde 2018 gegründet und setzt die Arbeit des früheren Arbeitskreises Anlagenbau fort, dessen Ergebnisse 2017 in der Publikation „Projektmanagement im Anlagenbau“ erschienen sind. Die Publikation, die unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Malkwitz erschien, bildet die Grundlage für die weitere Arbeit der Fachgruppe. Sie behandelt alle Projektphasen eines typischen Projekts im Anlagenbau und beschreibt die spezifischen Leistungen der Projektsteuerung.
So wird das gesamte Leistungsbild des Projektmanagements in fünf Handlungsbereiche unterteilt. Diese Handlungsbereiche differenzieren sich in Grundleistungen und besondere Leistungen, die für die Vielfalt der Anlagenbauprojekte relevant sind. Die Matrixstruktur dieser Gliederung ermöglicht es, sowohl das komplette Leistungsbild als auch spezifische Teilleistungen gezielt zu beschreiben und zu vergeben. Besonderes Augenmerk liegt auf den spezifischen Anforderungen, die der Anlagenbau an systematische und methodische Herangehensweisen stellt. Die Fachgruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein maßgeschneidertes Leistungsmodell zu entwickeln, das den branchenspezifischen Anforderungen gerecht wird.
Die Fachgruppe wurde 2018 gegründet und setzt die Arbeit des Arbeitskreises Anlagenbau (Leitung: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Malkwitz) fort, dessen Arbeitsergebnisse im Januar 2017 als Publikation unter dem Titel “Projektmanagement im Anlagenbau” im Springer Vieweg Verlag erschienen.
Baubetrieb
Die Fachgruppe Baubetrieb, seit 2021 aktiv, befasst sich mit den komplexen Herausforderungen großer Bauprojekte, insbesondere in Bezug auf das Nachtragsmanagement. Je größer und umfangreicher ein Bauvorhaben ist, desto unklarer werden oft die Schnittstellen und Verantwortlichkeiten. Dies führt häufig zu Nachträgen, die für Auftraggeber ein erhebliches finanzielles Risiko darstellen. Die Fachgruppe beschäftigt sich daher intensiv mit der Entwicklung von Kompetenzen, Verfahren und Prozessen, um diese Risiken zu minimieren und effizient zu bewältigen.
Entstanden ist die Fachgruppe aus einem Workshop, der 2020 von der Fachgruppe Recht und Verträge initiiert wurde. Ein zentrales Ziel ist es, Projektmanagerinnen und Projektmanager mit den nötigen Werkzeugen für ein effektives Nachtragsmanagement auszustatten. Dabei werden insbesondere die spezifischen Anforderungen unterschiedlicher Projekttypen wie Hoch-, Infrastruktur- oder Anlagenbau berücksichtigt.
Im Berliner Protokoll, das in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Recht und Verträge 2021 erarbeitet und 2023 als Berliner Protokoll 2.0 aktualisiert wurde, wurden erste Ansätze für eine erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit im Nachtragsmanagement festgehalten.
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM THEMA
BIM und digitale Methoden
Die Digitalisierung verändert sämtliche Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche, und das Bauwesen bildet dabei keine Ausnahme. Das Building Information Modeling (BIM) erfordert neue Prozesse und verändert die Zusammenarbeit in Projekten grundlegend. Das wirft zentrale Fragen für das Projektmanagement auf: Welche neuen Aufgaben und Rollen entstehen? Wo liegen die Chancen und Grenzen dieser Methodik?
Im DVP ist das Thema Digitalisierung seit Jahren ein Schwerpunkt. In Arbeitskreisen, Tagungen und Weiterbildungen werden die Auswirkungen auf das Projektmanagement umfassend diskutiert. Aus diesem Austausch entstand 2020 die Fachgruppe BIM und digitale Methoden, die aus dem früheren Arbeitskreis BIM hervorging. Ihr Fokus liegt darauf, zu untersuchen, wie die BIM-Methodik die Rolle des Projektmanagements beeinflusst. Insbesondere werden die Inhalte des AHO-Hefts Nr. 9 bewertet, um Praxishilfen weiterzuentwickeln.
Zusätzlich untersucht die Fachgruppe, welche Kompetenzen Auftraggeber in BIM-Projekten mitbringen sollten und wie das Projektmanagement unterstützen kann, wenn diese noch nicht vorhanden sind. Die Arbeitsergebnisse der Fachgruppe fließen in praxisnahe Hilfsmittel und Schulungsangebote für DVP-Mitglieder ein.
Infrastruktur
Infrastrukturprojekte wie Flughäfen, Wasserversorgung oder Straßen- und Schienenbau sind komplex und stehen fast immer im Fokus der Öffentlichkeit. Daraus und aus den langen Projektlaufzeiten ergeben sich besondere Herausforderungen für die Projektsteuerung. Die Fachgruppe Infrastruktur, entstanden aus einem früheren Arbeitskreis des DVP, widmet sich diesen Fragestellungen und war maßgeblich an der Ausformulierung des Kapitels 10 im AHO-Heft Nr. 19 „Projektmanagement bei Infrastrukturaufgaben“ beteiligt.
Aktuelle Themen der Fachgruppe umfassen unter anderem die Ausschreibung komplexer Projektsteuerungen, die Auswirkungen der Digitalisierung und BIM auf Infrastrukturprojekte sowie die Frage, wie Nachhaltigkeit in solchen Großvorhaben umgesetzt werden kann. Auch Energieprojekte im Kontext der Energiewende und städtebauliche Entwicklungen stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit.
Ziel der Fachgruppe ist es, das Projektmanagement im Infrastrukturbau weiterzuentwickeln und als nationale berufsständische Interessenvertretung in diesem Bereich zu agieren. In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen werden Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen erarbeitet, und maßgeschneiderte Weiterbildungsmodule für Ingenieurbüros sorgen dafür, dass DVP-Mitglieder stets auf dem neuesten Stand der Entwicklungen sind.
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM THEMA
Klimaschutz
Der Bausektor macht in Deutschland einen relevanten Teil der CO2-Emissionen aus und kann einen relevanten Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Durch die Vielzahl von Zertifizierungsmöglichkeiten, Gesetzen und Regulierungen ist hier ein neues Themenfeld entstanden, mit dem sich die Projektsteuerung auseinandersetzen muss. Die Fachgruppe beschäftigt sich mit aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich und hat sich zum Ziel gesetzt, grundlegende Werkzeuge und Hilfsmittel für das Projektmanagement zu entwickeln, die dabei unterstützen, klimafreundliche und nachhaltige Projekte über alle Projektstufen erfolgreich zu bearbeiten.
Das erste Arbeitsergebnis der Fachgruppe ist der Leitfaden Klimaschutz im Bauwesen, der 2022 veröffentlicht wurde und Leistungshinweise sowie ergänzende Informationen zum Leistungsbild nach AHO-Heft Nr. 9 enthält.
Um ein breites Kompetenzspektrum abzudecken, ist die Fachgruppe interdisziplinär ausgerichtet. Interessierte Mitglieder sind eingeladen, ihre Fachkompetenzen aus unterschiedlichen Bereichen einzubringen und komplexe Sachverhalte verständlich und pragmatisch zu gestalten.
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM THEMA
Konfliktmanagement
Wo Menschen zusammenarbeiten, entstehen Konflikte. Die Fachgruppe Konfliktmanagement beschäftigt sich unter anderem mit Konfliktprävention in Projekten und der frühzeitigen Deeskalation. Die Fachgruppe steht im Austausch mit der Deutschen Gesellschaft für außergerichtliche Streitbeilegung e. V. (DGA-Bau) und fungiert als „Scharnier“ zwischen DVP und DGA-Bau. Während das Ziel der außergerichtlichen Streitbeilegung darin liegt, Gerichtsverfahren zu vermeiden, setzt die Fachgruppe Konfliktmanagement bereits im Projektverlauf.
Die Fachgruppe setzt sich dafür ein, Konflikte nicht als Störfaktor, sondern als wertvollen Teil jedes Projekts zu betrachten. Ihr Ziel ist es, eine offene und konstruktive Kommunikationskultur zu etablieren, die dazu beiträgt, Konflikte frühzeitig zu erkennen und produktiv zu lösen.
Der DVP setzt sich schon lange für eine stärkere Berücksichtigung des Faktors Mensch für das Gelingen von Projekten ein. Neben der Fachgruppe Konfliktmanagement befassen sich auch verschiedene Lehrgänge im Weiterbildungsprogramm mit den Themen Kommunikation, Konflikten und Führung.
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM THEMA
Projektentwicklung
Die Fachgruppe Projektentwicklung des DVP besteht aus einem interdisziplinären Expertenteam von Investoren, Projektentwicklern, Projektmanagern und Hochschullehrern aus dem öffentlichen und privatwirtschaftlichen Umfeld. Ziel der Fachgruppe ist es, die aktuelle Umsetzungspraxis der Projektentwicklung in Deutschland zu diskutieren und gezielt Verbesserungsansätze zu erarbeiten. Im Fokus steht dabei die Auseinandersetzung mit den Leistungsbildern „Projektmanagement städtebaulicher Leistungen (PSL)“ sowie „Projektentwicklung Neubau/Bestand“ der AHO-Fachkommission.
Projektentwicklung umfasst die Gesamtheit aller Untersuchungen, unternehmerischen Entscheidungen, Planungen und weiteren Maßnahmen, die nötig oder sinnvoll sind, um ein oder mehrere Grundstücke zu überbauen oder eine anderweitige Nutzung vorzubereiten. Dabei handelt es sich um einen komplexen Prozess, der eine Vielzahl an Akteuren und Disziplinen einbezieht. Aktuell arbeitet die Fachgruppe an einem neuen Leistungskatalog Projektentwicklung, der sowohl für gebietsbezogene als auch objektbezogene Entwicklungen anwendbar sein soll. Dabei deckt er sowohl privatwirtschaftlich betriebene Projekte als auch Entwicklungen der öffentlichen Hand ab. Die Mitglieder der Fachgruppe verfolgen das Ziel, durch diesen Leistungskatalog die Anwendbarkeit und Transparenz der Leistungsbilder in der Praxis zu erhöhen. Ein weiteres Projekt der Fachgruppe ist die Durchführung einer Umfrage, die darauf abzielt, die Relevanz und Anwendung der bestehenden Leistungsbilder zu evaluieren. Die Ergebnisse dieser Umfrage sollen in die weiteren Überlegungen und Empfehlungen der Fachgruppe einfließen.
Recht und Verträge
Die Gestaltung und der Abschluss fairer Verträge sind eines der Hauptanliegen des DVP. Die Fachgruppe Recht und Verträge nimmt dieses Thema auf und entwickelt es weiter. Bereits 2019 wurden die DVP-Vertragsmuster in erster Auflage herausgegeben und haben seitdem eine erfreuliche Verbreitung erfahren. 2022 erschien eine überarbeitete Version. Sie bieten praxisgerechte Vertragsstandards für das Projektmanagement und die Zusammenarbeit mit den anderen Projektbeteiligten. Ein wichtiger Fokus liegt auf der Entwicklung einheitlicher Vertragsanlagen und Standards, insbesondere für den Handlungsbereich E des AHO-Leistungsbildes.
Die Fachgruppe hat außerdem das „Berliner Protokoll“ mitentwickelt, welches als Leitfaden für die Behandlung von Schnittstellen und Verantwortlichkeiten im Nachtragsmanagement dient. Der Impuls entsprang einem Workshop „Recht meets Baubetrieb“ im Dezember 2020. Im Anschluss an dieses Treffen gründete sich die Fachgruppe Baubetrieb im DVP. Aus der Zusammenarbeit beider Fachgruppen entsprang 2023 die Überarbeitung des Berliner Protokolls.
Die Fachgruppe Recht und Verträge analysiert zurzeit aktuelle Entwicklungen im Bereich ESG (Environmental, Social and Governance) und untersucht, wie ESG-Aspekte in Projektmanagementleistungen integriert werden können. Dabei werden Empfehlungen entwickelt, die aufzeigen, in welchen Phasen und Handlungsbereichen des Projekts ESG-Aspekte berücksichtigt werden sollten.
Einen Beitrag zum DVPzert-Weiterbildungsprogramm leistete die Fachgruppe mit der Entwicklung des PM-Modullehrgangs „Projektmanagement und Recht“, der seit 2019 angeboten wird.
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM THEMA
Informationsmanagement
Die zunehmende Vernetzung von digitalen Systemen im Bauprojektmanagement eröffnet neue Chancen für Qualitätsverbesserungen und Effizienzsteigerungen im Informationsmanagement. Seit Anfang 2023 widmet sich die Fachgruppe Informationsmanagement diesem zentralen Thema und fokussiert sich auf die Organisation von Daten in Projekten.
In der Fachgruppe arbeiten Projektmanager aus der Baubranche gemeinsam mit Fachleuten aus den verschiedenen digitalen Disziplinen, die neue Ideen und Ansätze mitbringen.
Neben der Erstellung eines Leistungsbildes für das Informationsmanagement verfolgt die Fachgruppe außerdem das Ziel, die Aufgaben für die Projektsteuerung, die sich aus der digitalen Transformation ergeben, zu beschreiben. Gleichzeitig sollen die Vernetzung der unterschiedlichen Disziplinen und Informationsquellen gestärkt werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUM THEMA
Lean Project Management
Die neu gegründete Fachgruppe Lean Project Management ist eine verbandsübergreifende Initiative des DVP e. V., zusammen mit dem German Lean Construction Institute (GLCI). Sie setzt sich aus Experten aus verschiedenen Bereichen des Bauwesens zusammen, mit dem Ziel, den Lean-Ansatz im bauherrnseitigen Projektmanagement zu verankern und die Prinzipien des Lean Project Managements für die Praxis zugänglich zu machen. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung einer effektiveren und kundenorientierten Projektumsetzung durch den Fokus auf die Reduzierung von Verschwendung und die Steigerung der Effizienz in Bauprojekten.
Lean Project Management basiert auf den Prinzipien des Lean Managements, das ursprünglich in der Automobilindustrie entwickelt wurde, und überträgt diese auf den Bausektor. Lean Construction, die Spezialisierung des Lean-Ansatzes im Bauwesen, zielt darauf ab, traditionelle hierarchische Strukturen durch kooperative und prozessorientierte Arbeitsweisen zu ersetzen. Ein zentrales Element von Lean ist die Kommunikation als Führungsinstrument, durch die sichergestellt werden soll, dass alle Projektbeteiligten effektiv zusammenarbeiten. Die Fachgruppe konzentriert sich auf die Integration dieser Methoden in die Projektsteuerung, um Bauprojekte reibungsloser und wirtschaftlicher zu gestalten.