Das war der DVP-Kongress 2024

Offensiv in die Zukunft: DVP stärkte beim Jahreskongress seine Branchenkompetenz

Prüfen, ob das Fundament der eigenen Arbeit noch trägt. Effiziente Wege suchen, um zeitgemäß und zukunftsträchtig zu projektieren. Und nicht zuletzt, Kolleginnen und Kollegen im Beruf treffen und sich wiedersehen: Für all das standen die Chancen gut beim Jahreskongress des DVP e. V. und knapp 200 Gäste nutzten sie. Diesmal fand der Kongress im fränkischen Würzburg statt und stand bereits im Zeichen des vierzigjährigen Bestehens des DVP e. V.

Das Programm versammelte vor allem Expertise, um Möglichkeiten in beruflicher Hinsicht künftig noch besser ausschöpfen zu können – sowohl persönlich als Fachkraft, wie auch als Unternehmen auf dem Markt. Nach dem Get-together am Vorabend, diesmal gestaltet als anregender Weinabend in der historischen Zehntscheune und mit Besichtigung des Kellers des Weingutes Juliusspitals, war die Keynote des Neurowissenschaftlers und Autors Dr. Henning Beck ein wirksamer Weckruf. Was tut das Hirn, wenn neue Wege beschritten werden müssen? Sein eigenes Denken hinterfragen, aber auch das eigene Potenzial ausschöpfen: Was die menschliche Schaltzentrale zu leisten im Stande ist und wo das Scheitern im System liegt: Beides demonstrierte Beck mit Charme, Niveau und aktiver Beteiligung der Gäste.

Das war eine gute Grundierung für das, was kommen sollte: Ein durchdacht kuratiertes Menü an Themenvorträgen, die auch sensible Themen bewegend und respektvoll anfassten. Den roten Faden des Tages machte und hielt Moderatorin Kristina zur Mühlen für Gäste und Vortragende gleichermaßen sichtbar.

Tool zum Start

Der erste fachspezifische Input lieferte direkte technologische Praxis. Dipl.-Ing. (FH) Brigitta Fiesel, Geschäftsführende Gesellschafterin der cadventure GmbH und der bimventure GmbH, stellte Funktionalität und Leistungsfähigkeit des BIM Collaboration Format (BCF) vor. Es versteht sich als einfacher und nützlicher Standard im buildSMART Toolkit. Praktische Vorführungen ermöglichten den Gästen, sich ein Bild von den Kapazitäten dieses Angebotes machen zu können.

Menschenführung bewegt

Danach stand vor allem der Faktor Mensch im Mittelpunkt. Dipl.-Kfm. Eckart Diepenhorst M. Sc., tätig als Management Consultant bei V.I.E.L Business Consulting, rührte an ein oft noch unterschätztes Thema: die Menschenführung im Bau- und Projektmanagement. Die hohe Aufmerksamkeit im Saal wurde spürbar. Insbesondere, als Diepenhorst typische, menschlich herausfordernde Situationen ins Gedächtnis rief, die wohl alle bereits erlebt haben, ohne immer angemessen reagieren zu können. Nachdenklichkeit und stille Zustimmung im Publikum, das diesen Vortrag besonders mit Beifall bedachte.

Hürdenlauf Zuwendungsrecht

Vor dem Mittagessen dann noch ein Thema, an dem Bauherrn wie Projektsteuerung bisweilen erst einmal hart zu knabbern haben: das Zuwendungsrecht für die Projektsteuerung. Denn Fördergelder gibt es in durchaus respektabler Höhe. Diese reichen von KfW-Mitteln über EFRE-Mittel der Europäischen Union bis zu Bundes-, Landes- oder Kommunalförderungen. Doch hoch sind die Hürden und stramm die Fallstricke, die zu bewältigen bzw. zu umgehen sind. Dr. Johannes Grüner, Fachanwalt für Verwaltungsrecht bei Kapellmann und Partner Rechtsanwälte mbB, half dabei, einen klaren Blick zu gewinnen: damit die nächsten Beantragungen reibungsarmer verlaufen.

Kompetenzen geteilt

Nach dem viel gelobten Mittagessen gab es ausreichend Gelegenheit, auch die zu würdigen, die aus einem schlichten Foyer einen Ideen- und Kompetenzpool machten: Die Ausstellerinnen und Aussteller boten abwechslungsreich gestaltete Stände auf. Und wer nach dem Rundgang noch mittagsmüde war, blieb es nicht lange. Das potenzielle Aufmerksamkeitstief glich das Kongressteam gekonnt aus – durch direkte Aktivierung. Denn in vier Workshop-Sessions gab es Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und so die eigenen Horizonte zu erweitern. Bei „Internationales“ brachten Gäste wechselseitig ihre Erfahrungen zu Bau- und Projektplanungskultur in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten ein. So konnte Expertise diesbezüglich wechselseitig wachsen.
Die zweite Session setzte die heißdiskutierte Energiewende auf die Tagesordnung. Die Runde betrachtete sie konkret aus dem Blickwinkel der Bau- und Projektplanungsbranche. Von Dekarbonisierung bis Netzausbau reichten die Aspekte – um praxisnahe Schlussfolgerungen für die Arbeitsanforderungen der Branche ziehen zu können.
Die konkreten Herausforderungen des Klimaschutzes beschäftigte der dritte Workshop. Auf Basis des noch jungen Leitfadens „Klimaschutz im Bauwesen“ sowie der Illustration „Nachhaltigkeitsorientierte Aufgaben / Prozesse im Projektablauf“. Sowohl klimagerechter Neubau von Immobilien als auch die Sanierung von Bestandsimmobilien unterliegen zunehmenden Regularien, aber auch Förderungen. Dadurch ändern sich Methoden, Materialien und auch Abläufe.
Mit Mobilität, hier auf interregionaler Ebene, fasste Workshop vier ein weiteres Thema der Daseinsfürsorge an, das mitten im Umbruch ist. Von Verkehrsreduktion bis zur Suche nach dem zukunftsgerechten Verkehrsmix: Die Runde hatte reichlich Auswahl unter ungeklärten Aspekten, um herausfordernde Fragestellungen zu erörtern.

Die Workshops kamen allen Gästen zugute. Eine kurze Vorstellung der jeweiligen Ergebnisse ermöglichte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der anderen Sessions, Anschluss an das erarbeitete Wissen zu finden und gegebenenfalls Kontakt aufnehmen zu können, um mehr zu erfahren.

Raus aus der Krise

Dieser Kongress blieb, gerade angesichts dieser teils noch ungelösten Fragen zur Fortentwicklung der Branche, beherzt und zuversichtlich in der Offensive. Das unterstrich der Programmpunkt „Kompetent beraten – keine Angst vor innovativen Projektstrukturen“. Darin zeigte Prof. Stefan Leupertz, Inhaber und Geschäftsführer der 3D2L GmbH und Richter a. D. am Bundesgerichtshof auf, was notwendig ist, um vor allem mit intelligenterer Auslegung des Rechts Bauen in unserem Land wieder effizienter, innovativer und finanzierbarer zu machen.

Nicht nur schauen, was letzter Stand der Dinge ist, sondern die Signale erkennen und aufgreifen, die die Zukunft der Branche prägen werden: Dieses Ziel hat der Kongress konsequent verfolgt. Hierbei nicht nur Draufgabe, sondern Kernfunktion: Alle Gäste konnten in entspannter Atmosphäre erfahren, was andere auf den Weg bringen. Und bei guten Gesprächen mit vertrauten und neuen Gesichtern Inspirationen sammeln: eine gute Basis für die Jubiläumstagung am 8. November 2024 im dbb forum in Berlin. Save the date!

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